Malerei als Metapher des Lebens
Angeregt durch viele Gespräche mit Besuchern in meinem Atelier über die schöpferische Freiheit, wurde ich immer wieder um Rat für eigene persönliche Entwicklungen und Selbstverwirklichung gebeten. Dazu fällt mir immer die Malerei als Metapher des Lebens ein: ich sehe die Leinwand als eine wunderbare Analogie des Lebens als Ganzes. Unsere Ausgangslage im Leben entspricht der Leinwand: sie ist unbeschränkt, weiß und leer. Wir sind im Grunde frei, das zu tun was wir wirklich wollen. Wir fangen an, gestalten, können aber jederzeit alles übermalen und von vorne beginnen. Die Leinwand urteilt genau so wenig wie das Leben. Es sind lediglich unsere Vorstellungen von Kunst oder wie unser Leben sein sollte, die das Problem erzeugen.
>Lieber Roberto,
dieser Beitrag ist genial und ich bin ganz bei Dir. Die Erfahrung, die wir global machen lehrt uns jedoch, dass in der westlichen Welt, die schöpferisch männliche Energie schwer überbetont wurde und wir, wenn wir nicht auch in uns gehen, wieder wirtschaftlich weit zurückgeworfen werden. Die Verdrängungen verschaffen sich einen Platz in unserem Bewußtsein.
Ich möchte gerne die Metapher aus meiner Sicht noch um die weibliche göttliche Kraft der Transformation ergänzen. Die Anzahl der Schichten, die wir auf die ursprünglich leere Leinwand gemalt haben, gefährdet die Haltbarkeit der Farbe auf dem Wunschbild, das uns Selbst darstellt. Es drängen sich immer wieder Teile der unteren Schichten in den Vordergrund. Wenn ich also sozusagen auf Fels bauen möchte, muss ich zuerst den Sand darüber wegräumen, der nicht meiner wahren Natur entspricht, im Unterbewußtsein aber immer präsent ist. Erst dann kann ich tatsächlich ein lebensbejahendes freudvolles Bild im Einklang mit Allem was ist malen. Dann fühle ich mich auch geborgen und vollkommen akzeptiert. Im Leben strebt alles nach Ausgleich und Harmonie – physiologisch nennen wir das Homöostase. Die weibliche göttliche Energie tragen wir alle in unserem Herzen. Allein die Bereitschaft, alles was uns an den unteren Schichten nicht gefällt in unser Herz zu nehmen, löst diese Schichten auf und die Liebe, die alles hervorbringt kann wieder frei fließen.
Unsere Realität entspricht dem, was wir für wahr halten wollen. Trete ich zurück entspricht die Realität meinem Seelenplan, meinem höchsten Willen.
Ich danke Dir ganz herzlich für dieses Bild, das Quantenheilung (zwei Punkt Methode) für viele Menschen verständlich macht. Christa
>Hallo Roberto,
eine sehr schöne Metapher!
Ergänzen kann man diese um die Brille des Betrachters. Jeder sieht etwas anderes auf der Leinwand unseres Lebens. Andere Farben und andere Bilder. Der ein oder andere mag sogar ein Stück unserer Leinwand besitzen. Was nicht so schlimm ist, wie es sich anhört, denn es ist eine Form der Anerkennung. Ein positives Urteil. Das ist für die Leinwand egal, aber für die Seele dahinter wichtig, oder ?
>Lieber Wolfgang, ich komme erst heute dazu, deinen Kommentar zu beantworten, ich war letzte Woche in Istanbul.
Zu deiner Frage: die Seele hat keinen Besitzanspruch. Das ist eine Frucht des Ego. Es will besitzen, anerkennen, urteilen, es identifiziert sich mit der Materie.
Die Existenz passt sich nicht an unsere "Brille" an. Daraus erwachsen gerade die Probleme des Menschen, dass er die Realität so sehen will, wie er sie haben will, nicht wie sie ist. Malerei in diesem Sinne hat nichts mit wollen zu tun sondern mit Hingabe und Akzeptanz. Immer wenn ich ein "gutes" Bild malen will, gelingt es eben nicht, denn es ist zu viel Wunsch dabei. ES malt. Nicht ICH male.Glücklich wird nur der, der seinem Herzen folgt, nicht seinem Verstand. Das erfordert Wissen und Erfahrung.
Ja, ich stimme dir zu, dass jeder andere Farben und andere Bilder sieht – jeder hat eine andere Aufgabe zu erfüllen. Und seine eigenen Erfahrungen zu sammeln. Die Vielfalt, die Buntheit ist die Faszination des Lebens.
Es liegt an jedem einzelnen, was er daraus macht. Wie er glücklich wird.
Roberto
>Liebe Christa, dein Kommentar ist wundervoll und vollkommen wie immer – vielen Dank. Dem kann ich eigentlich nichts hinzufügen. Ich kann nur aus meiner Malerei erzählen, dass ich oft radikal und entschlossen ( sei es weil ich mit einem Bild in einer Sackgasse gelandet bin oder aus einer frustrierenden Lebenssituation heraus ) ein Bild zerstöre – an seine Wurzeln gehe. Dabei entpuppen sich oft die alten, unbewussten und im Kontext "unschönen" Schichten als wesentliche Gestaltungselemente im Bild, das es zu unerwarteter Schönheit erblühen lassen. Auf Mars folgt Venus. Ich stimme dir zu – man muss sich den alten Schichten widmen, das Ziel ist sie wahrzunehmen und zu integrieren. Die Fehler sind die Grundlage der Wertschätzung. In inniger Verbundenheit Roberto